Writing Fiction & Code

Bis der große Durchbruch kommt (haha), verdiene ich mein Geld als Programmiererin. Angefangen habe ich mit dem Programmieren recht spät. Erst vor wenigen Jahren. Ich hätte nie gedacht, dass das überhaupt etwas für mich sein könnte oder dass ich es überhaupt lernen könnte.

Mit dem Programmieren habe ich jedoch noch viel mehr gelernt, als nur JavaScript und PHP. Auch wenn sich das merkwürdig anhört, aber das Schreiben von Fiction und das Schreiben von Code haben sehr viel gemeinsam.

Für mich hat fiktionales Schreiben viel mit Logik zu tun. Macht es Sinn, dass meine Figur in dieser Situation so reagiert? Wenn ja, super. Wenn nicht, wie würde sie reagieren? Will ich denn, dass meine Figur so reagiert, wie es hier logisch wäre? Nein? Wie könnte ich es dann hindrehen, dass es logisch ist, dass sie in dieser Situation so reagiert, wie ich es will?

Für mich ist es ein puzzlen mit Bausteinen, die in einer gewissen Logik aufgebaut werden müssen. Je nachdem, wie ich sie zusammensetze, kombiniere oder verändere, kommt am Ende etwas anderes heraus. Nun gilt es, herauszufinden, welche Kombination mich von meinem gegeben Startpunkt, zu meinem gewünschten Endpunkt bringt.

Das ist beim Schreiben von Fiction nicht anders, als beim Schreiben von Code.

Aber es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten. Beim Programmieren wie beim fiktionalen Schreiben mache ich mir im Vorfeld meist einen Plan. Das will ich erreichen. Das soll das finale Ding sein.

Fange ich dann an zu arbeiten, tun sich meist Fragen auf, die ich in der Planung nicht auf dem Schirm hatte. Dann gilt es, die Planung anzupassen. Und wenn ich dann fertig bin… Dann überrascht mich das Ergebnis oft selbst. Sei es, weil ich nun ein Kapitel geschrieben habe, das ich liebe, dass ich aber im zweiten Korrektur-Durchlauf auf jeden Fall streichen werde. Oder weil mein Browser eine Error-Message ausspuckt, die ich noch nie zuvor gesehen habe.

Das Wichtigste, was ich jedoch beim Programmieren gelernt habe – und das sich prima nicht nur aufs Schreiben von Fiction, sondern in alle Lebenslagen übertragen lässt – ist: everything is figureoutable.