Chimären

Unter Chimären versteht man in der griechischen Mythologie Sagengestalten, die sich aus Teilen von zwei oder mehr Lebewesen zusammensetzt.

Für meinen Debüt-Roman „Meddi Gordon“ habe ich den Begriff übernommen. Die Hauptfiguren im Buch bezeichnen sich selbst als Chimären, da sie von Sagengestalten abstammen. Sie sind also Mischwesen aus gewöhnlichen Menschen und Figuren aus Märchen und Mythen. Wie zum Beispiel die Medusa, das Rumpelstilzchen oder der Fossegrimm.

Teilweise verfügen sie noch über körperliche Eigenschaften ihrer Vorfahren und teilweise über ihre (magischen) Kräfte.

Mich hat der Gedanke gereizt, einige meiner liebsten Sagengestalten, in die heutige Zeit zu verpflanzen und als Chimären unter uns wandeln zu lassen. Es ist spannend, damit zu spielen, wie sie sich wohl in der modernen Gesellschaft zurecht finden würden.

Wären die Nachfahren des Rattenfängers von Hameln Outcasts, weil ihnen das Ungeziefer überallhin folgt? Oder hätten sie über die letzten Generationen ein großes Vermögen angehäuft mit ihren Fähigkeiten?

Wie würde sich ein Teenager verhalten, der seinem magischen Spiegel jede Frage stellen kann und immer die richtige Antwort erhält? Wäre er besonders gut in der Schule? Oder vielleicht besonders schlecht?

Und mit welchen Schwierigkeiten hätte wohl die Nachfahrin der Medusa zu kämpfen, die sich an ein neues Leben auf dem Internat gewöhnen muss?
Diese und viele weitere Fragen haben mich beim Schreiben von „Meddi Gordon“ umgetrieben.

Das Schwierigste dabei war für mich, zu entscheiden, von welchen Sagengestalten ich meine Heldinnen und Helden abstammen lassen wollte. Denn die Welt der Märchen und Mythen ist bevölkert von unzähligen Figuren, die sich nur zu gut für dieses Experiment eignen.

Der Cast des Buches ist nun eine handverlesene Gruppe Teenager, die zwar sehr unterschiedliche Ahnen haben, und doch alle mit ähnlichen Problemen und Fragen kämpfen: Was macht mich aus? Wie passe ich ins Gefüge der Gesellschaft um mich herum? Vor wem kann ich offen ausleben, wer ich bin?